Semantik wird endlich hoffähig: Linguisten Heim und Kamp bekommen `Nobelpreis der Philosophie'

08.04.2024

 

Schon in den 1980ern beschwerte sich Linguist und Kolumnist Geoff Pullum in einem humoristischen Essay, dass es keinen Nobelpreis für Linguistik gibt, wo doch sogar die Wirtschaftswissenschafter sich einen gebaut haben.

In diesem Jahr gibt es nun aber doch einen Trip nach Stockholm: MIT Linguistin Irene Heim und Linguist und Philosoph/Logiker Hans Kamp (zuletzt in Stuttgart) haben ebenso sensationeller- wie verdienterweise den diesjährigen Rolf-Schock Preis in Logic and Philosophy erhalten, eine der höchsten und prestigeträchtigsten Auszeichnungen weltweit in diesen Fächern, bisweilen als 'Nobelpreis der Philosophie' bezeichnet.

Heim und Kamp wurden durch ihre unabhängig erarbeiteten, aber in der Essenz parallelen Entwicklungen zur sog. Dynamischen Semantik und Diskursrepräsentationstheorie in den 1980 Jahren zu richtungsweisenden Figuren in der linguistischen Semantik und haben seither (und im Fall von Kamp: auch schon davor) viele bahnbrechende Beiträge zur logischen Semantik geleistet. Ihr Einfluss auf das Feld (auch wie es bei uns am Institut gelehrt und beforscht wird) ist kaum zu überschätzen.

Ihre Auszeichnung durch die schwedische Akademie der Wissenschaften ist wahrscheinlich die wichtigste und sichtbarste Anerkennung, die es für Forschung in der linguistischen Semantik je gab.

Auch Linguist*innen an unserem Institut hatten das Glück bei diesen beiden, jetzt sagen wir es offiziell: Giganten studieren und immer wieder mit ihnen diskutieren zu können. Dementsprechend freuen wir uns mit den Geehrten und für sie und gratulieren ganz herzlich zu dieser sagenhaften Anerkennung!

 

 

* (1985) 'No trips to Stockholm'. Natural Language and Linguistic Theory. Volume 3. 265–270. An der UB Wien unter https://link-springer-com.uaccess.univie.ac.at/article/10.1007/BF00133842